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Elektronische Patientenakte startet bundesweit: Was bedeutet das für Senioren und Familien?


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Die Digitalisierung macht auch vor dem deutschen Gesundheitswesen nicht Halt: Seit dem 29. April 2025 gibt es einen Meilenstein – die elektronische Patientenakte (ePA) startet bundesweit! Endlich können Versicherte aller gesetzlichen Krankenkassen in ganz Deutschland auf ihre Gesundheitsdaten digital zugreifen. Doch was bedeutet das in der Praxis speziell für ältere Menschen und Familien? Welche Vorteile bringt die ePA, worauf sollten Sie achten und wie gelingt der Einstieg?

Das Wichtigste in Kürze

Die elektronische Patientenakte vereinfacht den Zugang zu Behandlungshistorie, Impfungen, Medikationsplänen und Notfalldaten – für mehr Sicherheit und Komfort in der medizinischen Versorgung. Datenschutz und Technikhürden bleiben Herausforderungen, aber praktische Hilfen sind verfügbar.


Was ist die elektronische Patientenakte (ePA)?

Die elektronische Patientenakte ist ein digitales, persönliches Sammelheft aller wichtigen Gesundheitsdaten. Sie enthält Informationen wie:

Diese Informationen stehen in der ePA:

  • Arztbefunde & Laborergebnisse
  • Rezepte & Medikationspläne
  • Impfungen, Röntgenbilder und OP-Berichte
  • Notfalldaten und Allergien
  • Vorsorgedokumente (z.B. Patientenverfügung, Organspendeausweis)

Im Gegensatz zur bisherigen elektronischen Gesundheitskarte, die nur Stammdaten speicherte, bietet die ePA einen vollständigen digitalen Überblick über alle medizinisch relevanten Angaben – und das für Versicherte jeden Alters. Zugriff und Verwaltung liegen künftig in Ihrer Hand.

Stiftung Warentest erklärt die Unterschiede zur Gesundheitskarte

Vorteile der elektronischen Patientenakte für Senioren und Familien

Besonders ältere Menschen, Familien mit Kindern und pflegebedürftige Angehörige profitieren von der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die ePA bietet zahlreiche Vorteile:

Ihre Pluspunkte mit der ePA

  • Alle wichtigen Gesundheitsdaten jederzeit griffbereit – auch im Notfall
  • Ärzte erhalten vollständige Infos (weniger Fehler und Risiken bei der Behandlung)
  • Doppeluntersuchungen vermeiden und Zeit sparen
  • Erleichtert die Versorgung bei Pflegebedürftigkeit oder häufigen Arztwechseln
  • Mit Vorsorgedokumenten und Notfalldaten für Krisensituationen gewappnet
  • Eltern verwalten auch Digitalakten ihrer Kinder oder betreuten Verwandten

Beispiel aus dem Alltag

Frau Schmitt (78) muss überraschend ins Krankenhaus. Dank ihrer ePA kann der Arzt sofort sehen, dass sie blutverdünnende Medikamente nimmt und auf ein Antibiotikum allergisch reagiert. Eine zeitaufwendige Rücksprache mit Hausarzt und Apotheke entfällt – Lebensretter im Ernstfall!

Das zahlt sich auch im Familienalltag aus: Eltern pflegen Impf- und Vorsorgeunterlagen digital, Angehörige können mit Einwilligung wichtige Dokumente für pflegebedürftige Senioren verwalten – weniger Papierchaos, mehr Überblick, mehr Sicherheit.

Verbraucherzentrale: Vorteile der ePA für Familien

Herausforderungen & Kritik: Datenschutz, Sicherheit und Einstieg

Natürlich gibt es auch Vorbehalte gegen die neue Technologie. Datenschutz und mögliche technische Hürden stehen im Mittelpunkt der Diskussion.

⚠️

Ihre Gesundheitsdaten sind besonders sensibel. Die ePA wird nach aktuellen Sicherheitsstandards verschlüsselt und kann nur mit Ihrer Freigabe eingesehen werden. Dennoch sollten Sie genau entscheiden, wer auf welche Informationen zugreifen darf.

Datenschutz
Die Bedenken sind verständlich: Technische Schwachstellen wurden in der Vergangenheit bekannt, wurden aber laut Bundesgesundheitsministerium vor dem Start behoben. Die ePA erfüllt die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Sie selbst legen fest, welche Ärzte oder Einrichtungen Zugriff erhalten – und können diesen jederzeit widerrufen.

Widerspruch möglich:
Automatische Datenfreigaben, etwa zu Forschungszwecken, sind nicht ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung möglich. Sie können der Freigabe einzelner Inhalte oder der Nutzung Ihrer Daten jederzeit widersprechen.

Technische Einstiegshürden
Gerade ältere Menschen sorgen sich vor der Bedienung digitaler Anwendungen. Die ePA ist über Smartphone, Tablet, Computer oder direkt in der Arztpraxis zugänglich. Die ersten Schritte können mit Hilfe eines Angehörigen, medizinischen Personals oder Beratungsstellen erfolgen.

Tagesschau: IT, Datenschutz & Einstiegshürden

Praktische Umsetzung: So funktioniert die ePA im Alltag

Wie richten Sie die ePA ein? Schritt für Schritt

1. App aufs Smartphone oder Tablet laden:
Jede Krankenkasse bietet eine eigene ePA-App kostenlos im App- oder Play-Store. Alternativ können Sie über einen Computer zugreifen oder Arztpraxen und Apotheken um Unterstützung bitten.

2. Mit Versichertenkarte & PIN registrieren:
Nach dem Download benötigen Sie Ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) samt PIN, die Sie von der Krankenkasse bekommen (ggf. neu anfordern).

3. Daten verwalten und teilen:
Bestimmen Sie, welche Ärzte und Einrichtungen Zugriff erhalten – z. B. der Hausarzt, Fachärzte, Krankenhaus oder Apotheke. Sie können Dokumente direkt hochladen oder anzeigen lassen.

4. Für Angehörige handeln:
Eltern verwalten die ePA ihrer Kinder bis zum 15. Lebensjahr, pflegende Angehörige können mit Vollmacht für Senioren handeln.

Tipp für Senioren

Viele Krankenkassen bieten persönliche Unterstützung beim ersten Einrichten der ePA – in Filialen, telefonisch oder per Hausbesuch. Fragen Sie bei Ihrer Kasse nach!

So können Familien und Senioren auf die ePA zugreifen

  • Smartphone- oder Tablet-App der Krankenkasse
  • Webportal der Kasse mit PC-Zugang
  • Mit Unterstützung in Arztpraxis, Klinik oder Apotheke
  • Familienangehörige: Verwaltungsmöglichkeit mit Vollmacht

Ausblick: Was bringt die Zukunft der ePA?

Das Gesundheitssystem befindet sich weiterhin im Wandel. Die ePA ist nur der Anfang einer umfassenden Digitalisierung Gesundheit:

  • Ab 2026 sollen noch mehr Anwendungen integriert werden, etwa direkt aktualisierte Medikationspläne, Laborbefunde, digitale Krankschreibungen und Vorsorgeerinnerungen.
  • Private Krankenversicherungen ziehen nach, wenn auch mit eigenem Zeitplan.
  • Gesundheitsdaten können, mit Ihrer Zustimmung, künftig anonymisiert die medizinische Forschung voranbringen – etwa zur Verbesserung der Alters- und Kinderheilkunde.

Chance für Senioren und Familien

Eine gute digitale Versorgung macht Behandlungen sicherer, schneller und für viele Menschen leichter zugänglich – besonders im ländlichen Raum oder für Menschen mit vielen Arztbesuchen.


Empfehlungen und Praxistipps für den Einstieg

Praxistipps für Senioren & Familien

  • Starten Sie gemeinsam mit Angehörigen oder Freunden – gemeinsam geht es leichter.
  • Sichern Sie Ihr Gerät gut ab (Passwort, Fingerabdruck, FaceID).
  • Lesen Sie sich die Hinweise Ihrer Krankenkasse zum Datenschutz genau durch.
  • Nutzen Sie das Beratungsangebot von Arztpraxen, Apotheken und Verbraucherzentralen.
  • Haben Sie Geduld! Die Bedienung ist nach kurzer Zeit meist einfach erlernbar.
💡

Digital gut vorsorgen: Ergänzend zur ePA gibt es hilfreiche Notfall-Apps für Familien und Senioren. Lesen Sie mehr in unserer Kinder-Notfall-App Empfehlung oder unserer großen Notfall-App-Anleitung.


Fazit: Die ePA als Chance für mehr Sicherheit und Komfort

Mit dem bundesweiten Start der elektronischen Patientenakte ist für Millionen Versicherte in Deutschland eine neue digitale Gesundheitswelt angebrochen. Besonders ältere Menschen und Familien profitieren: Gleich ob Notfall, chronische Erkrankung oder routinemäßige Kontrolluntersuchung – sämtliche relevante Informationen sind jetzt auf Wunsch digital verfügbar.

Die Chancen: Mehr Sicherheit, mehr Überblick, weniger Fehlerquellen und ein Stück Unabhängigkeit – selbst für Menschen, die nicht technikversiert sind. Wichtig bleibt, auf Datenschutz zu achten, Einstiegshürden gemeinsam zu meistern und Unterstützungsangebote wahrzunehmen. Das neue System verspricht weniger Bürokratie, bessere Versorgung und einen weiteren Schritt hin zur Digitalisierung der Gesundheit in Deutschland.


Empfehlenswerter Video-Tipp zur ePA

ZDF: Elektronische Patientenakte einfach erklärt

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